Die Anfänge des Volksmissionskreises Sachsen reichen bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück.

In einer Zeit ausgeprägter Volkskirchlichkeit fanden sich Christen zusammen, um miteinander die Bibel zu lesen, zu beten, Gemeinschaft zu leben und lebendigem Glauben Ausdruck zu verleihen. Es gab Kontakte und Inspiration durch die Oxford-Gruppenbewegung, die seit 1921 durch den Prediger Frank Buchmann (1878–1961) geprägt war. Ihm ging es ab 1938 um eine „moralische Aufrüstung“ und persönliche religiöse Erfahrung, die in Haushalten und Kleingruppen gelebt werden sollte.

Eine besondere Wertschätzung erfuhr die Mannschaftsarbeit, die sich von Jesu Beauftragung (Mk 6,7 „und sandte sie je zwei

und zwei“) herleitet.


Prägende Gestalt der ersten Zeit dieses Aufbruchs war Gottfried Klenner aus Dresden (1910–1943). Seine missionarisch-evangelistische Ausstrahlung beeindruckte die Menschen, die ihm begegneten. Seine Musikalität war mitreißend und seine Handhabung des Flügelhorns perfekt. Das Wesen dieses Christen, dessen Vorfahren aus dem österreichischen Burgenland kamen, war Ausdruck einer hingegebenen, herzlichen Liebe zu Jesus. Er hatte einen missionarischen Angriffsgeist der Liebe. 1934 zum Pfarrer in Zug bei Freiberg ordiniert, lag ihm an einem, wie er sagte, „Kirchenneubau“, wobei die Betonung auf „neu“ lag.

Als Landesposaunenpfarrer in Sachsen und Leiter des Sextetts der Sächsischen Posaunenmission ab 1936 eingesetzt, leitete er missionarische Einsätze im Raum Leipzig, speziell in Torgau und Radebeul, aber überhaupt in Sachsen. Als 1937 die Deutschen Christen die Führung der Sächsischen Landeskirche übernahmen, konnte sich Klenner diesen nicht unterstellen. Er wurde fristlos aus dem landeskirchlichen Dienst entlassen. Noch im gleichen Jahr gründete er mit Zustimmung der Inneren Mission ein neues Posaunenquartett, zu dem auch Johannes Prehn gehörte. Johannes (Hans) Prehn, Pfarrerssohn aus Meißen und Theologiestudent in Leipzig, begegnete Gottfried Klenner 1938. Von Gottfried Klenner kam die Einladung zu einer Tagung der Gruppenbewegung in der Mühle Lindhardt (1927–1940 Interim des Borsdorfer Diakonissenmutterhauses) in Naunhof bei Leipzig. Hans Prehn erlebte seine Bekehrung und in der Folge eine tiefe Freundschaft mit Gottfried Klenner. Beiden lag auf dem Herzen, „Sachsen für Christus“ zu gewinnen. Mit dem Posaunensextett fuhren sie in sächsische Gemeinden, bliesen nachmittags zur Einladung auf Straßen und Plätzen und gestalteten evangelistische Abende in Kirchen und Gemeindesälen. Dabei gab es biblische Vorträge und Zeugnisse von Menschen, die mit Jesus lebten. Im Anschluss an die Abende gab es das Angebot von seelsorgerlichen Gesprächen. Auf Beichte und Vergebung, Lösung und Hingabe folgte Segnung und Ermutigung zur Bereinigung von Dingen, die als Schuld erkannt worden waren. Solcherart frei und froh gewordene Menschen waren wiederum bei folgenden Glauben weckenden Abenden die Zeugen ihres Gotteserlebnisses. Über allem stand das Motto „Unverzagt und ohne Grauen soll ein Christ, wo er ist, stets sich lassen schauen“

(Paul Gerhardt).

 

Lesen Sie weiter und erfahren Sie u.a. mehr über:

  • die erste Gästetagung
  • Rudolf Fischer, den Seifenhändler aus Limmritz und seine Rolle in der Bewegung, die sich ab Nov. 1945 auf den Namen Volksmissionskreis einigte
  • die Frage, wie es weiterging, als Gottfried Klenner nicht mehr aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, Hans Prehn aber die Flucht von einem Gefangenentransport gelang und er in den Folgejahren als Pfarrer die Arbeit des Volksmissionskreises erfolgreich weitertrug
  • die aktuellen Entwicklungen mit Gründung des Werks als Verein nach der Wiedervereinigung
  • das Engagement der Geschäftsführer an wechselnden Standorten von Limmritz über Dresden bis hin zu Chemnitz

... im Buch „Geistliche Gemeinschaften in Sachsen“ von Johannes Berthold und Markus Schmidt, Verlag Pro Business.

 


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